Hund haart extrem: 9 Ursachen für kahle Stellen
Es ist nicht mehr zu übersehen: Dein Hund verliert viele Haare – was kannst du tun? Zunächst einmal ist es wichtig, den Haarausfall beim Hund richtig einzuschätzen. Denn in vielen Fällen wie beispielsweise beim Fellwechsel besteht kein Anlass zur Sorge, wenn dein Hund seine Haare verliert.
Wenn dein Tier jedoch extrem haart, also mehr Haare verliert als üblich und sogar kahle Stellen in seinem Fell zu sehen sind, ist es wichtig, dem übermäßigen Haarausfall auf den Grund zu gehen.
Der folgende Artikel soll dir dabei helfen, die Alarmsignale zu deuten und die Ursachen für den Haarverlust deines Hundes herauszufinden, um eine erste Diagnose vorzunehmen.
Wann ist Haarausfall beim Hund übermäßig?
In einem gewissen Rahmen ist es normal, wenn dein Hund Haare verliert. So ist der saisonale Fellwechsel häufig die Ursache dafür, dass dein Hund im Frühjahr und im Herbst extrem haart. Hier findest du ausführliche Informationen und Tipps rund um das Thema Fellwechsel und wie du deinen Vierbeiner in dieser Phase unterstützen kannst.
Wenn du einen Fellwechsel als Ursache für den Haarverlust ausschließen kannst, solltest du genau beobachten, welche weiteren Symptome dein Vierbeiner zeigt.
- Kreisrunder Haarausfall beim Hund: Der Fellverlust findet nicht gleichmäßig statt, sondern kreisförmig. Es entstehen kahle Stellen, die besonders am Kopf oder an den Augen auf einen Hautpilzbefall hinweisen können.
- Dein Hund hat kahle Stellen und Schuppen: Wunde kahle Stellen am Bauch, an den Beinen und Hinterläufen, die mit oder ohne Juckreiz einhergehen, können Symptome für einen krankheitsbedingten Haarausfall sein.
- Dein Hund haart plötzlich extrem: Manche Hunde haben plötzlich Haarausfall oder haaren extrem das ganze Jahr über. Je nach Rasse kann es natürliche Ursachen haben, dass dein Tier plötzlich oder dauernd Haare verliert. Denn für Hunderassen wie beispielsweise Dalmatiner, Golden Retriever und Beagle ist vermehrter Haarausfall normal.
- Dein Hund verliert Haare büschelweise: Hunde verlieren ihre Haare manchmal büschelweise, vor allem die Unterwolle kann davon betroffen sein. Wenn nicht haarende Rassen wie Malteser, Labradore, französische Bulldoggen und Pudel übers Jahr verteilt extrem haaren und sogar büschelweise Unterwolle verlieren, sollten Hundebesitzer der Ursache auf den Grund gehen.
- Stumpfes Fell und Haarausfall beim Hund: Stumpfe Hundehaare ohne Glanz und dauernder Haarausfall können auf einen Nährstoffmangel hinweisen.
Die oben genannten Symptome sind Alarmsignale, die darauf hindeuten können, dass krankheitsbedingte oder andere Ursachen als der natürliche Fellwechsel den Haarverlust bei deinem Hund auslösen.
9 Ursachen für Haarverlust beim Hund
Haarausfall bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben, die du unbedingt mit einem Tierarzt abklären solltest. Die folgende Liste enthält 9 mögliche Ursachen für übermäßigen Fellverlust bei Hunden.
1. Saisonale Alopezie
Dein Hund hat kahle Stellen an den Flanken? Die Ursache dafür könnte eine saisonale Alopezie sein. Diese Art von Haarausfall, die von Tierärzten als saisonale Flankenalopezie bezeichnet wird, tritt bei Hunden meistens im Frühjahr und Herbst auf, teilweise auch während des Fellwechsels. Betroffen sind vor allem Rassen mit kurzen, drahtigen Hundehaaren und dichter Unterwolle wie Zwergpinscher, Rauhaardackel und einige Terrier-Arten. Was die saisonale Alopezie beim Hund auslöst, ist nicht genau bekannt. Oft wachsen die Haare jedoch wieder nach, ohne dass eine Behandlung nötig ist.
2. Alter des Hundes
Das Alter des Hundes übt einen großen Einfluss auf Haare und Fell aus. So kann es vorkommen, dass dein alter Hund büschelweise Fell verliert, und zwar besonders nach dem Bürsten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich die Haarzellen im fortgeschrittenen Alter nicht mehr so schnell regenerieren – ein ganz natürlicher Prozess des Alterns. Ähnlich wie bei uns Menschen kommt es vermehrt zu Haarausfall, teilweise sogar büschelweise und mit kahlen Stellen. Doch auch Welpen und Hunde in der Pubertät haaren manchmal extrem. Besonders Rüden neigen in der sogenannten Flegelphase unter hormonbedingtem Haarausfall.
3. Rassebedingte Ursachen
Hunderassen mit dichtem Fell und viel Unterwolle neigen dazu, dauernd Haare zu verlieren. Sie werfen abgestorbene Haare schneller ab als wenig oder nicht haarende Rassen wie Terrier und Pudel.
Zu den intensiv haarenden Hunderassen gehören u. a.:
- Neufundländer
- Berner Sennenhund
- Bernhardiner
- Deutscher Schäferhund
- Sibirischer Husky
- Golden Retriever
- Labrador Retriever
- Dalmatiner
- Rottweiler
- Mops
- Beagle
4. Haarausfall bei ungewohnter Hitze
Hunde verlieren bei Hitze mehr Haare und Unterwolle und leiden öfter unter Juckreiz, besonders wenn die Fellnasen die hohen Temperaturen nicht gewohnt sind. Vermehrten Haarausfall und Juckreiz kann eine Hitzeperiode im Sommer auslösen oder auch ein Urlaub im Süden. Achte darauf, dass dein Vierbeiner ein schattiges Plätzchen zur Abkühlung aufsuchen kann.
5. Hormonelle Veränderungen
Veränderungen im Hormonhaushalt deines Vierbeiners können zu Haarausfall führen. Gerade in der Pubertät sind Hormonschübe für gelegentliche Fellprobleme und einen Fellwechsel verantwortlich. Vermehrter Haarausfall bei Hündinnen kann vor der Läufigkeit und nach der Läufigkeit auftreten. Deine Hündin haart in dieser Zeit extrem aufgrund der hormonellen Veränderungen während der Läufigkeit. Dasselbe gilt für den Zeitraum nach einer Trächtigkeit. Auch eine Kastration hat Einfluss auf den Hormonhaushalt und kann übermäßigen Haarausfall verursachen.
6. Haarverlust durch Stress
Uns Menschen geht es oft genauso: Stress belastet das Gemütsleben und kann auch bei Hunden zu Haarausfall führen, teilweise sogar zu kahlen Stellen. Manche Hunde leiden unter Juckreiz und lecken, kratzen oder beißen sich wund.
Auslöser für Stress können veränderte Alltagssituationen wie ein neues Familienmitglied, ein neues Haustier oder eine andere Ernährung sein, aber auch eine veränderte Umgebung wie bei einem Umzug. Manchmal sind es ganz banale Gründe für den Stress deines Vierbeiners: Unter- oder Überforderung, längeres Alleinsein, Langeweile etc. Für dich als Hundebesitzer ist es wichtig, die genaue Ursache für den Stress herauszufinden und diesem mit viel Aufmerksamkeit und Geduld entgegenzuwirken.
Im Zweifel fragst du einen Tierarzt um Rat, wie du deinem Vierbeiner das Leben erleichtern kannst, damit sich der Haarausfall wieder auf ein normales Maß verringert.
7. Futter und Allergien
Den Haarausfall deines Tieres kann ein Nährstoffmangel verursachen, ebenso ein zu schneller Wechsel des Futters. Auch Allergien und Unverträglichkeiten sind mögliche Ursachen für den übermäßigen Haarverlust. Ob dein Hund von einer Futtermittelallergie betroffen ist, kannst du mit einer Ernährung herausfinden, bei der bestimmte Inhaltsstoffe ausgeschlossen sind. Der Tierarzt kann dir dazu genaue Anweisungen geben und hypoallergenes Futter empfehlen, falls dein Vierbeiner eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen bestimmte Inhaltsstoffe hat.
8. Parasiten und Hautpilz
Ein Befall mit Parasiten wie Flöhen oder Milben kann zu plötzlichem Haarausfall bei deinem Hund führen. Starker Juckreiz und das Kratzen an den betroffenen Stellen können Symptome für eine Demodikose (durch Demodex-Milben) oder für Räude (durch Sarcoptes-Milben) sein.
Wenn dein Hund schuppige, kahle Stellen bekommt, kann ein Pilz die Ursache dafür sein. Der Tierarzt nennt den Befall mit Hautpilz Dermatophytose. Am häufigsten sind Jagdhunde wie Beagle, Münsterländer, Labrador Retriever und Irish Setter betroffen.
9. Erkrankungen
Wenn dein Hund extrem haart, kann eine Krankheit der Auslöser sein. So können Bakterien eine Infektion verursachen, sobald sie die natürliche Barriere der Haut durchdringen. Dies führt nicht selten zu Entzündungen der Haut, die wiederum Juckreiz auslösen.
Auch eine Autoimmunerkrankung kann bei Hunden zu Haarausfall im ganzen Jahr führen. Dabei richtet sich die Aktivität des Immunsystems gegen die Haut deiner Fellnase.
Krankheiten der Leber oder der Niere können beim Hund Haarausfall auslösen. Das Deckhaar und die Unterwolle wirken dann glanzlos und struppig. Auch eine Erkrankung des Darms führt in vielen Fällen zu hohem Fellverlust, da der Darm die Nährstoffe aus dem Futter nicht mehr ausreichend verwerten kann.