Hunde gelten als beste Freunde des Menschen – sie sind schließlich treue Begleiter in vielen Lebenslagen. Kein Wunder also, dass nach einer aktuellen Studie in jedem fünften deutschen Haushalt ein Hund lebt.
Ein harmonisches Zusammenleben ist jedoch nicht selbstverständlich. Viele Hundehalter fragen sich daher: Wie erziehe ich meinen Hund richtig? Wie lassen sich Hunde trainieren, damit sie den Anspruch an eine gute Freundschaft erfüllen?
Hier erfährst du alles Wichtige über die Grundlagen einer erfolgreichen Hundeerziehung. Außerdem haben wir 7 Tipps und Tricks für dich, welche Methoden du beim Hundetraining anwenden kannst.
Wie lernt der Hund?
Eines vorweg: Das Lernen bei der Hundeerziehung muss sich für den Hund lohnen, nur dann wird das gewünschte Ergebnis erzielt. Doch wie lernt der Hund, damit sich bestimmte Regeln und Verhaltensweisen dauerhaft einprägen? Und welche Tipps und Tricks sind beim Training hilfreich?
Du kannst deinen Hund auch ohne Hundeschule erziehen, wenn du dich intensiv mit dem Lernverhalten von Hunden beschäftigst. Hunde lernen vor allem durch Verknüpfung: Sie machen eine Erfahrung und passen ihr Verhalten an, je nachdem, ob sie das Erlebte als positiv oder negativ empfunden haben.
Ein grundlegender Begriff im Zusammenhang mit erzieherischen Methoden ist die Konditionierung. Du kennst vielleicht das Experiment des russischen Verhaltensforschers Pawlow, bei dem der Klang einer Glocke mit der anschließenden Futteraufnahme verknüpft wurde. Die Folge daraus: Je öfter diese Verknüpfung stattfand, desto mehr prägte sich das Verhalten ein – das Ergebnis einer klassischen Konditionierung.
Bei einer operanten Konditionierung wiederum lernt der Hund durch Versuch und Irrtum. In diesem Fall kann das Tier wählen und selbst entscheiden, welche Verhaltensweisen vorteilhaft sind.
Primäre Verstärker wie Futter, Leckerlis oder soziale Gesten wie Streicheln sind ein wichtiger Bestandteil beim Hundetraining, ebenso sekundäre Verstärker wie ein bestimmtes Wort (zum Beispiel „Fein!“), das eine Belohnung oder Beschäftigung ankündigt.
Tipp 1: Hund konsequent erziehen – klare Kommunikation
Um einen Hund selbst zu erziehen, ohne eine Hundeschule zu besuchen, sollten Halter stets klar und deutlich kommunizieren. Hunde reagieren nur dann auf Kommandos, Wörter und Körpersprache, wenn sie klar zu erkennen sind. Das setzt voraus, dass du die Kommandos immer in derselben Stimme und Lautstärke sprichst, deine Körpersprache außerdem eindeutig ist.
Gehorsames Verhalten beim Hund zu trainieren, bedarf nicht nur einer guten Portion Ausdauer und Geduld, sondern auch verlässliche Regeln und ausreichend Lob. Achte also bei der Hundeerziehung immer darauf, deiner Linie treu zu bleiben. So kann dein Tier die Regeln besser begreifen und nach ihnen handeln.
Tipp 2: Je früher, desto besser: Hundewelpen erziehen
Die ersten acht Lebenswochen sollten Welpen idealerweise bei ihrer Mutter und einem Züchter verbringen, der diese entscheidende Prägephase vertrauensvoll begleitet. Danach beginnt die Sozialisationsphase – und damit auch die Welpenerziehung, bei der Hundebesitzer anfangen sollten, ihren Junghund mit Konsequenz zu erziehen. Schließlich gibt es für den Welpen eine Menge zu lernen, zum Beispiel solltest du deinem jungen Hund seinen Namen beibringen. Sprich ihn dafür mehrmals am Tag mit seinem Namen an. Wenn er dich ansieht, bekommt er ein dickes Lob und eine Belohnung – entweder ein Leckerli oder eine kleine Streicheleinheit.
Das sichere Erkennen des Namens ist eine wichtige Voraussetzung, um deinen Hundewelpen mit Erfolg zu erziehen. So ist er in der Lage, Kommandos wie „Aus!“ und „Sitz!“ zu lernen sowie auf bestimmte Gesten zu reagieren.
Um deinen Welpen stubenrein zu bekommen, starte gleich vom ersten Tag an mit der Erziehung. Am besten gehst du alle zwei bis drei Stunden mit deinem Welpen nach draußen. Lobe ihn, wenn er sein „Geschäft“ gemacht hat. Und falls doch einmal ein Malheur passiert, bestrafe den kleinen Vierbeiner nicht. Stattdessen kannst du mit klarer Stimme ein Kommando wie „Nein!“ oder „Sitz!“ geben und mit ihm hinausgehen.
Tipp 3: Besser spät als nie: Ältere Hunde erziehen
Je früher ein Hund bestimmte Regeln lernt, desto einfacher gestaltet sich das Zusammenleben zwischen Hund und Herrchen. Doch was, wenn dein Vierbeiner die Grundlagen der Welpenerziehung nicht gelernt hat? Einen erwachsenen Hund zu erziehen, ist durchaus möglich, denn Hunde lernen ein Leben lang. Auch einen älteren Hund kann man erfolgreich erziehen und ihm Regeln beibringen.
Die Vorteile bei älteren Hunden: Sie sind zumeist stubenrein und an einen festen Tagesrhythmus gewöhnt. Andererseits kann es ein Nachteil sein, dass sich unerwünschte Verhaltensweisen bereits eingeprägt haben. Hundehalter benötigen daher viel Geduld bei der Erziehung älterer Hunde.
Wenn du deinen Hund besser kennst, weißt du, welche Leckerlis oder Streicheleinheiten er am liebsten mag. Das hilft dir beim Belohnen und bei der positiven Verstärkung von erwünschtem Verhalten. Erwachsene Hunde merken schnell, wenn ihr zweibeiniger Freund unsicher ist. Daher unser Tipp: Sei konsequent, achte auf Stimme und Körpersprache, gib die Führung nicht aus der Hand!
Tipp 4: Zubehör fürs Hundetraining: Leckerlis & Co.
Mit dem richtigen Zubehör machen das Hundetraining und die Übungen mehr Spaß und sind besonders effektiv. Das A und O sind Leckerlis, die beim Training motivieren und gehorsames Verhalten belohnen. Neben dem Halsband und der Hundeleine sollte auch Spielzeug beim Training nicht fehlen. Es lässt sich prima beim Apportieren, Suchen oder bei anderen Übungen einsetzen. Für geistige Beschäftigung sind spezielle Intelligenzspielzeuge gut geeignet, da sie die Konzentrationsfähigkeit deines Vierbeiners unterstützen.
Ein praktisches Zubehör, um Befehle und Gehorsam beim Hund zu trainieren, ist ein Clicker. Mit diesem Gerät kannst du jedes Mal, wenn dein Tier ein Verhalten lernt, ein „Klick“-Geräusch machen und dieses Geräusch mit einem Leckerli kombinieren. So kommt es zu einer sofortigen Bestätigung – für den Hund ein sicheres Zeichen, dass er sich richtig verhalten hat.
Tipp 5: Hunde belohnen: So geht es richtig!
Beim Hundetraining spielt die Motivation des Tieres eine wichtige Rolle. Wenn Hunde die Übungen mit angenehmen Konsequenzen verknüpfen, arbeiten sie gerne mit und zeigen mehr Ausdauer.
Bei Belohnungen kommt es vor allem auf das richtige Timing an: Es sollten nicht mehr als zwei Sekunden nach dem Befehl vergehen, bis der Hund seine Belohnung erhält. Zeig sie ihm nicht vorher, sondern erst, wenn er Kommandos wie „Sitz!“ oder „Platz!“ befolgt hat.
Wenn du die Bedürfnisse deines Hundes kennst, kannst du die Art der Gegenleistung gezielter auswählen.
Hier ein paar Tipps für Belohnungsarten:
- Futter und Leckerlis
- Mit Worten und Gesten loben
- Streicheln und Spielen
- Spielzeug (zum Beispiel Hundekauball, Schnüffelteppich, Baumwollknoten)
- Spaziergänge
- Den Hund frei laufen lassen/ableinen
Ansonsten funktioniert alles, was deinem Hund im Alltag Spaß macht: Lass ihn ausgiebig buddeln, schnüffeln, herumtollen, im Wasser plantschen …
Wenn du den Eindruck hast, dass dein Hund gerade gar nicht zu motivieren ist, dann ist er vielleicht überfordert oder gestresst. Sei geduldig und lass ihm etwas Zeit, sich von der Hundeschule zu erholen. Am besten setzt du das Training zu einem späteren Zeitpunkt fort.
Tipp 6: Hunde bestrafen – ohne Gewalt
In der Hundeerziehung gibt es keinen Grund, den Hund mit Gewalt zu bestrafen. Angst vor Strafe zu erzeugen, sollte daher für keinen Besitzer erstrebenswert sein.
Es ist jedoch möglich, den Hund auch ohne Gewalt zu bestrafen, wenn er unerwünschte Verhaltensweisen zeigt. Du kannst ihm zum Beispiel das Leckerli zeigen, jedoch gleich wieder wegstecken, wenn der Hund dein Kommando nicht innerhalb von zwei Sekunden befolgt. Auch eine kurze Auszeit von ein bis zwei Minuten zeigt Wirkung. Wenn der Hund aggressiv reagiert, bei einer Übung beißt oder laut bellt, solltest du den Kontakt mit ihm konsequent abbrechen. Biete deinem Vierbeiner eine Alternative und belohne ihn, sobald er das unerwünschte Verhalten lässt.
Schläge, stundenlanges Ignorieren oder andere Formen von Gewalt sind ein No-Go bei der Hundeerziehung. Du würdest damit ein vertrauensvolles Zusammenleben riskieren und die gute Beziehung zu deinem Vierbeiner aufs Spiel setzen.
Tipp 7: Hunde an etwas gewöhnen
Im Alltag eines Hundes gibt es einige Situationen, an die sich unsere Vierbeiner anfangs erst mal gewöhnen müssen. Sie sind darauf angewiesen, dass wir Menschen ihnen die Angst davor nehmen und sie liebevoll darauf vorbereiten.
Hunde an die Leine gewöhnen
Als Hundehalter kannst du schon Welpen an die Leinenführung gewöhnen. Am besten verbindest du das Anlegen der Leine mit einem kleinen Leckerbissen. Lobe ihn, sobald er bei lockerer Leinenführung neben dir hergeht.
Bei einem jungen Hund solltest du etwa 10 bis 15 Minuten für einen Spaziergang an der Leine einplanen. Die Leine löst du, wenn dein Hund einige Schritte „bei Fuß“ gegangen ist. Es gibt spezielle Halsbänder und Leinen für Welpen, die genug Bewegungsfreiheit bieten.
Ein Tipp zur idealen Leinelänge: die Leine so einstellen, dass der Hund eine Körperlänge von den Füßen seines Herrchens entfernt gehen kann.
Hunde ans Autofahren gewöhnen
Beim Autofahren ist dein Hund am sichersten in einer Transportbox aufgehoben. Daher ist es wichtig, deinen Hund schon früh an die Box zu gewöhnen. Sie sollte ein Ort sein, an den er sich auch im Alltag gerne zurückzieht. Mach es ihm gemütlich – mit seiner Kuscheldecke, einem Lieblingsspielzeug oder etwas Futter.
Wenn Hunde sich gerne in der Transportbox aufhalten, können Besitzer ihn auch gut ans Autofahren gewöhnen. Fahre zu Anfang erst nur kurze Strecken und lobe deinen Vierbeiner, wenn er sich ruhig verhält. Mit der Zeit wird er merken, dass Autofahren ganz alltäglich ist und sogar lohnenswert sein kann, wenn das Ziel ein schöner Spaziergang oder eine Extrarunde im Park ist.
Hunde und Katzen aneinander gewöhnen
So unterschiedlich die beiden auch sind – Hunde und Katzen können dennoch gute Freunde werden. Wichtig ist, dass du ihnen einige Wochen Zeit gibst. Vorab sollte sichergestellt sein, dass beide Tiere einen Rückzugsort haben. Um die Tiere an die fremden Laute des anderen zu gewöhnen, kannst du Tonbandaufnahmen vom Bellen und Miauen aufnehmen und abspielen. Führe die Tiere schrittweise zusammen, erst nur für wenige Minuten und unter Aufsicht, dann auch mal unbeaufsichtigt. Sobald die beiden miteinander spielen, kannst du sicher sein, dass die Eingewöhnungsphase zum gewünschten Erfolg geführt hat. Und vergiss nicht, deine beiden Schützlinge ausführlich zu loben, wenn sie freundlich miteinander umgehen!
Dasselbe gilt auch, wenn du Hunde aneinander gewöhnen willst. Sie können am Anfang wie Konkurrenten auftreten. Daher sind einige Vorbereitungen für die Gewöhnungsphase wichtig. So sollten sie auf keinen Fall denselben Futterplatz oder gar denselben Fressnapf miteinander teilen müssen, um Futterneid gar nicht erst entstehen zu lassen. Mache die Hunde bereits im Vorfeld mit dem Geruch des anderen bekannt. Ob Schmusedecke, Lieblingsball oder Spielzeugknochen – die empfindliche Nase des Hundes kann sich beim Schnuppern schon einmal an den Geruch des neuen vierbeinigen Weggefährten gewöhnen.
Beim ersten persönlichen Treffen sollten beide Hunde an der Leine gehalten werden. Kannst du beobachten, dass sie beide freundlich mit der Rute wedeln und einander beschnuppern, wird das weitere Kennenlernen wahrscheinlich entspannt und ohne große Rivalitäten ablaufen. Knurren und Bellen dagegen bedeutet, dass die Tiere nervös reagieren. Dann ist eine Menge Geduld gefragt. Trenne die beiden in diesem Fall sofort und versuche es ein andermal erneut. Sollte es nach mehreren Kennenlernversuchen immer noch zu aggressivem Verhalten kommen, kannst du einen Tierarzt konsultieren, der sich auf Verhaltenstherapie bei Hunden spezialisiert hat. Er kann dir individuelle Tipps geben, die deinen beiden Kontrahenten und dir helfen, mit der Rudel-Integration umzugehen.
Um Eifersucht vorzubeugen, solltest du auch darauf achten, jedem Hund dieselbe Menge an Aufmerksamkeit zu schenken. Ebenso eine wichtige Regel für ein friedfertiges Miteinander: Das Eigentum des anderen muss unbedingt respektiert werden.
Sorge dafür, dass viele Aktivitäten gemeinsam stattfinden. Das fördert wie bei Menschen das Vertrauen in den anderen und lässt auch Hunde im besten Fall zu Spielkameraden werden.
Fazit
Eine erfolgreiche Hundeerziehung basiert auf Konsequenz, Einfühlungsvermögen und Geduld. Wichtig auch: das richtige Zubehör fürs Hundetraining. Futter und Leckerlis gehören natürlich dazu. Einen kleinen Vorrat davon solltest du als Hundebesitzer immer in der Tasche haben.
In unserem Shop findest du eine feine Auswahl an leckeren und gesunden Snacks für deinen Liebling, damit euch das Training miteinander noch mehr Spaß macht!