Die Wirbelsäule des Hundes | people who kaer

Die Wirbelsäule des Hundes | people who kaer

Eine gesunde Wirbelsäule erfüllt beim Hund viele Funktionen, die für einen gelenkigen Bewegungsapparat und eine gute Lebensqualität wichtig sind: Zum einen schützt sie das empfindliche Rückenmark sowie die darin enthaltenen Nerven und Bandscheiben. Zum anderen sorgt sie für eine reibungslose Fortbewegung im Hundealltag. Nur wenn sich die Wirbel in der richtigen Lage befinden, können die Spinalnerven eine solide Verbindung der Organe mit dem Gehirn aufbauen. In diesem Beitrag erfährst du alles was du zur Wirbelsäule deines Vierbeiners wissen solltest.

 

Darum ist eine gesunde Wirbelsäule bei Hunden so wichtig 

Wenn du über die Wirbelsäule und deren Aufbau gut Bescheid weißt, verstehst du besser, welche Veränderungen im Verhalten deines Hundes auf Wirbelsäulenerkrankungen hinweisen können. Bei einer Fehlstellung der Wirbelsäule kann es bei deinem Tier z. B. zu einer schmerzhaften Verknöcherung und einer Blockierung der Nervenbahnen kommen. Die möglichen Auswirkungen: Dein betroffener Vierbeiner leidet an Rückenschmerzen und die Funktionen des Rückenmarks, der Spinalnerven und der inneren Organe sind beeinträchtigt. Eine sichtbare Folge kann beispielsweise die stark eingeschränkte Beweglichkeit deines Vierbeiners sein. 


Die verschiedenen Wirbel des Hundes: Eine Übersicht

Die Wirbel beim Hund sind wie bei Menschen einzeln aneinandergereiht. Sie bestehen jeweils aus einem kurzen oder langen Wirbelkörper und einem Wirbeldach, dessen Fortsätze verschieden ausgeprägt sind. 

Doch wie hängen die Wirbelkörper des Hundes zusammen? Sie sind durch kleine Gelenke, auch „Facettengelenke“ genannt, verbunden. Diese sorgen dafür, dass dein Tier über ausreichend Bewegungsfreiheit verfügt. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark des Hundes. Zudem treten hier an unterschiedlichen Stellen die Nerven aus, um Impulse an die Muskeln weiterzuleiten. Bänder, Sehnen, Muskeln und Kreuzbein geben dem Wirbelkanal den nötigen Halt, die Bandscheiben dazwischen wirken wie ein Stoßdämpfer.

Die Anzahl der Rückenwirbel weicht beim Hund nur geringfügig von der des Menschen ab. Ein großer Unterschied besteht lediglich beim unteren Abschnitt der Wirbelsäule: Dort, wo der Mensch ein Steißbein mit vier bis fünf ineinander verschmolzenen Wirbeln hat, befinden sich beim Hund das Kreuzbein und (je nach Hunderasse) 20 bis 23 Schwanzwirbel.

Im Folgenden stellen wir dir ausführlich den Aufbau der Wirbelsäule beim Hund vor und gehen dabei auf mit den einzelnen Wirbelknochen zusammenhängenden Erkrankungen ein.

Die Halswirbelsäule des Hundes

Wie beim Menschen besteht die Halswirbelsäule des Hundes aus sieben Wirbeln. 

  • Der erste Halswirbel (Atlas) sorgt für die Beweglichkeit des Kopfes. Wird diese durch eine Veränderung behindert, kann das eine Ursache für Durchblutungsstörungen im Gehirn sein. Auch das Innen- und Mittelohr sind bei einer Belastung des Atlas betroffen. Ist der Atlaswirbel blockiert, sind außerdem Erkrankungen der Sinnesorgane sowie ungewohntes Verhalten und gestörter Schlaf möglich.
  • Schwierigkeiten mit dem zweiten Halswirbel (Axis) sind oft die Ursache für Probleme mit dem Hör-, Geruchs- und Sehsinn, aber auch für Erkrankungen der Nebenhöhlen. 
  • Eine Fehlstellung des dritten Halswirbels kann zu Rückenschmerzen und Entzündungen der Nerven und Bänder sowie Veränderungen der Haut führen.
  • Da der vierte Halswirbel mit dem Gleichgewichtssinn verbunden ist, geht eine Beeinträchtigung dieses Wirbelkörpers oftmals mit Symptomen wie taumelnden oder schwankenden Bewegungen einher. Außerdem können die Gehörnerven in Mitleidenschaft gezogen werden, was die Lebensqualität deines Hundes erheblich einschränkt. 
  • Wenn der fünfte Halswirbel seine Funktion nicht mehr erfüllen kann, sind Belastungen im Brustbereich und Bandscheibenvorfälle vorprogrammiert. Auch Erkrankungen des Kehlkopfes können als Ursache dieser Fehlfunktion deinen betroffenen Hund empfindlich treffen.
  • Probleme mit dem sechsten und siebten Halswirbel lösen häufig Beschwerden an den Vorderbeinen und Rückenschmerzen aus. Auch im Zusammenhang mit diesen Wirbeln können Bandscheibenvorfälle auftreten. 

Die Brustwirbel des Hundes

Mit 13 Brustwirbeln im Wirbelkanal besitzen Hunde genau einen Wirbel mehr als Menschen. 

  • Eine Fehlstellung des ersten Brustwirbels kann Schmerzen in den Vorderbeinen und Atembeschwerden auslösen.
  • Bei einem verrenkten zweiten Brustwirbel wird oft eine Veränderung der Herzfunktion festgestellt, was eine Behandlung beim Tierarzt nach sich ziehen sollte.   
  • Wenn der dritte Brustwirbel zu sehr belastet wird, kann dies zu einem chronischen Bandscheibenvorfall bis hin zu Entzündungen der Lunge, des Rückenmarks und des Rippenfells führen. 
  • Eine Funktionsstörung des vierten und fünften Brustwirbels kann die Ursache für Erkrankungen der Galle oder der Leber sein, außerdem sind Vierbeiner dann oft von Kreislaufschwäche und Blutarmut betroffen. 
  • Der sechste und siebte Brustwirbel sind bei Veränderungen meistens verantwortlich für Verdauungsstörungen – bei einigen Hunderassen darüber hinaus auch für Übergewicht sowie für Geschwüre des Magens und des Zwölffingerdarms.
  • Bei einer Versteifung des achten Brustwirbels diagnostizieren Tierärzte häufig eine allgemeine Abwehrschwäche des Hundes und achten bei einer Behandlung und den eingesetzten Medikamenten auf die gezielte Stärkung des Immunsystems. Damit wird gleichzeitig die Lebensqualität des betroffenen Hundes gestärkt. 
  • Der neunte, zehnte und elfte Brustwirbel üben einen großen Einfluss auf die Hautgesundheit deines Hundes aus. Befinden sich diese Wirbelkörper des Hundes in der falschen Lage, können Ausschläge, Ekzeme und Allergien auftreten. Nach einer Diagnose kann eine Therapie mit tierärztlichen Medikamenten diese Symptome lindern. 
  • Rheuma und Muskelentzündungen sind Symptome, die bei Fehlstellungen des zwölften und dreizehnten Wirbels möglich sind. Als Behandlung empfehlen Tierärzte dem betroffenen Patienten vor allem Ruhe und eine Veränderung des täglichen Bewegungspensums, das weniger Belastungen wie Treppensteigen oder hohe Sprünge beinhaltet. 

Die Lendenwirbel des Hundes

Die Anzahl der Lendenwirbel beträgt beim Hund wie bei der Halswirbelsäule sieben. Das sind somit zwei mehr als beim Menschen. 

  • Die ersten beiden Wirbel der Lendenwirbelsäule regulieren die Verdauung. Beschwerden an diesen Wirbeln und den entsprechenden Gelenken können zu Bauchschmerzen, Übergewicht, Erkrankungen des Dickdarms, Verstopfung oder Durchfall führen. Auch Atembeschwerden und Schmerzen an den Bändern sind wahrscheinliche Symptome, die ein Tierarzt mit der richtigen Behandlung der Ursachen abmildern kann. 
  • Probleme mit dem dritten und vierten Lendenwirbel können Blasenleiden, Impotenz, Beschwerden an den Bandscheiben und Rückenschmerzen auslösen. 
  • Liegt der fünfte Lendenwirbel nicht richtig, ist die Gefahr groß, dass die Unterschenkel deines betroffenen Vierbeiners schlecht durchblutet werden. Außerdem kann es zu einer Schwächung der Spinalnerven, Bänder und Gelenke sowie zu schmerzenden Beinen kommen.
  • Bei einer Störung des sechsten und siebten Wirbels der Lendenwirbelsäule sind meistens die Hüftgelenke betroffen. Außerdem können das Kreuzbein und die Bandscheiben blockiert werden, was wiederum Beschwerden im Oberschenkel auslösen kann.

Die Schwanzwirbel des Hundes

Die je nach Hunderasse zwischen 20 und 23 Schwanzwirbel ermöglichen es den Vierbeinern Empfindungen und Gefühle auszudrücken. Die Schwanzwirbel setzen die Wirbelsäule des Hundes kaudal fort. Das bedeutet, sie beginnen an der Lendenwirbelsäule und bilden als Wirbelknochen die Grundlage für die Rute. Zum Ende des Wirbelkanals hin werden sie immer kürzer und legen die typischen Merkmale eines Wirbelkörpers nach und nach ab. 

Beim Übergang zum Kreuzbein kann eine Fehlstellung der Schwanzwirbel ursächlich für eine Spondylose sein. Dabei handelt es sich um eine fortgeschrittene und ausgeprägte Verknöcherung, die zwischen den Wirbelkörpern und Bandscheiben deines Vierbeiners auftritt. Als Folge kann es zu einer Lähmung der Wirbelsäule kommen, die eine tierärztliche Behandlung mit Medikamenten lindern kann. 

Auch das sogenannte Cauda Equina Syndrom kann durch verschiedene Ursachen Druck auf das Rückenmark, den Wirbelkanal, den Übergang zum Kreuzbein und auf die Schwanzwirbel auslösen. 


Woran du erkennst, dass dein Hund Schmerzen an der Wirbelsäule hat

Du solltest mit deinem Schützling unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, wenn du bemerkst, dass

  • sich das Verhalten deines Hundes ändert,
  • die Aktivität beim Treppensteigen oder bei Sprüngen rapide nachlässt,
  • der Gang schleppend oder wenig gelenkig ausfällt.

Darauf aufbauend kann ein tierärztlicher Experte die passende Behandlung empfehlen, z.B. in Form von Schmerzmitteln, Akupunktur, Physiotherapie oder bei schwerwiegenden Fällen einer Operation. Mit der geeigneten Therapie ist die Chance groß, dass sich die Lebensqualität deines Hundes wieder bessert. 

Wirbel verschoben 

Sind bei deinem Vierbeiner die Wirbel verschoben, ist meistens eine reduzierte Leistungsfähigkeit der Gelenke und Bänder die Folge. Dein Hund hat Schmerzen an der Lendenwirbelsäule und Bandscheibe, was seine Beweglichkeit immens einschränkt. Auch Übergewicht sowie Nacken- und Rückenschmerzen gelten als akute Begleiterscheinungen dieser Beschwerden. Ein aufgezogener Rücken sowie Schmerzäußerungen beim Springen, Treppensteigen oder Hochheben können Anzeichen für verschobene Wirbelkörper sein. Eine fachgerechte Behandlung der Nerven mit Schmerzmitteln kann deinem Tier viel Leid ersparen. 

Wirbel blockiert

Sorgt eine Blockade der Wirbelkörper für eine Wirbelsäulenerkrankung beim Hund, verursacht die Wirbelsäule und das Rückenmark Schmerzen. Diese führen dazu, dass dein Hund am Rücken verspannt ist, unspezifische Lähmungen in den Gelenken zeigt und eine Veränderung seiner Liegeposition vornimmt. 

Wirbelsäulenprobleme, die auf einer blockierenden Belastung der Wirbel, Bänder, Bandscheiben und des Rückenmarks basieren, können außerdem die Ursache für eine Erkrankung der Nerven sowie für einen Bandscheibenvorfall sein. In diesem Fall sind die inneren Organe betroffen: Verdauungsprobleme, Übergewicht, Inkontinenz sowie Entzündungen der Ohren und des Analbeutels sind dann belastende Symptome für deinen Hund. Ein Tierarzt kann diese nach der Diagnose aber mit einer adäquaten Therapie behandeln.

Wirbel ausgerenkt

Besonders stark fallen die Schmerzen aus, wenn der Hund seine Halswirbel ausgerenkt hat. Auch hierbei kommt es zu Belastungen des Rückenmarks, die sich in einem gekrümmten Rücken und Lähmungen zeigen können. Wenn der betroffene Hund seine Wirbel ausgerenkt hat, sind die Symptome oft mit einer abnormen Stellung der Gelenke verbunden. Häufig führen ausgerenkte Wirbelkörper auch zu Blutergüssen und Schwellungen, die wiederum große Schmerzen an den Bandscheiben verursachen und eine geeignete Therapie zur Folge haben sollten. 

Bandscheibenvorfall, Spondylose, Cauda Equina

Weit verbreitete Beschwerden der Wirbelsäule beim Hund und Erkrankungen des Rückenmarks sind Bandscheibenvorfälle, Spondylose und das Cauda Equina Syndrom. Dein Hund läuft mit gekrümmtem Rücken? Das kann ein Symptom dafür sein, dass dein Hund an der Lendenwirbelsäule und den Bandscheiben Schmerzen hat und auf einen Bandscheibenvorfall, eine Verknöcherung oder eine Spondylose hinweisen. Zu den möglichen Symptomen zählen darüber hinaus Lähmungen, Übergewicht und Inkontinenz. Auch hier ist es empfehlenswert, einen tierärztlichen Rat einzuholen, um deinem Hund die bestmögliche Behandlung z.B. mit Physiotherapie oder Schmerzmitteln zu bieten.


Die Wirbelsäule und das Hundealter

Mit steigendem Alter verringert sich auch die Gesundheit der Wirbelsäule beim Hund. Diese Entwicklung ist altersbedingt und lässt sich leider nicht aufhalten. So treten wie bei uns Menschen auch bei Hunden vermehrt Anzeichen von Wirbelsäulenproblemen, wie Versteifungen und Verknöcherungen auf. Diese sind auf den natürlichen Verschleiß des Körpers und vor allem der Knochen zurückzuführen.

Neben dem Alter stellt auch die Rasse einen Risikofaktor dar. Hunderassen mit einem hohen Bewegungsdrang, wie Border Collie, Husky und Golden Retriever belasten im Verlauf ihres Lebens ihre Wirbel besonders stark. Dadurch kommt es zu höheren Abnutzungserscheinungen an den Wirbelknochen.

Auch die anatomischen Voraussetzungen einer Rasse spielen bei der langfristigen Gesundheit des Hunderückens eine Rolle. Bei großen Hunderassen, wie Rottweilern oder Doggen tritt irgendwann oft das sogenannte Wobbler-Syndrom auf, bei dem die untere Halswirbelsäule instabil wird. Kleinere Rassen wie Dackel oder Terrier bekommen hingegen eher Probleme im Bereich der oberen Halswirbelsäule.

Damit dein Hund auch im hohen Hundealter über eine gesunde Wirbelsäule und eine hohe Beweglichkeit verfügt, solltest du dich früh damit auseinandersetzen. Besprich dazu am besten mit deinem Tierarzt, worauf du bei deinem Vierbeiner vor allem in Bezug auf die Hunderasse achten musst.

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